Wann wird es endlich wieder „normal“ ?
Zur Jahreswende 2022/23 kommt kein Jahresrück- oder Ausblick umhin, auf die furchtbaren und lange nicht mehr für möglich gehaltenen Ereignisse in der Ukraine einzugehen. Seit dem 24. Februar 2022 müssen die dort lebenden Menschen unsägliches Leid über sich ergehen lassen. Anders als bei anderen Krisen in dieser Welt wirken sich die Folgen des Krieges und der gegen Russland ergriffenen Sanktionsmaßnahmen in sehr starkem Masse auch auf unseren Alltag in Westeuropa aus.
Gleich zu Beginn der kriegerischen Aktivitäten rückte die Energieversorgung in den Blickpunkt. Kraftstoffpreise stiegen drastisch an. Früher aus Russland importiertes Erdgas muss ersetzt werden. Ob man es gut findet oder nicht: Längere Laufzeiten von Atomkraftwerken, Gaslieferungen aus Katar und der Import von LNG über in Rekordzeit genehmigte und installierte Terminals sollen nach Auffassung unserer Regierung einen Teil dazu beitragen.
Eine Analyse dahingehend, wie das alles miteinander zusammenhängt und sich letzten Endes in einer äußerst heftigen Welle von Preissteigerungen auswirkt, geht über das hinaus, was in diesen Jahresausblick gehört. Nur eines ist ganz deutlich erkennbar: In allen 6 Vertragsstaaten, die im Rahmen des „Übereinkommens über die Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt“ (CDNI) zusammenarbeiten, zeichnen sich drastische Preissteigerungen ab.
Die Antwort darauf haben die Vertragsstaaten des CDNI bereits vorausschauend gegeben. Um das finanzielle System der Bilgenentölung so zu ertüchtigen, dass alle Vertragsstaaten jederzeit in der Lage sind, ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen zu können, wurde bei der Konferenz der Vertragsparteien am 22. Juni 2022 beschlossen, die Entsorgungsgebühr ab 1. Januar 2023 auf 10,00 € / 1.000 Liter Kraftstoff anzuheben. Ohne die zukünftige Entwicklung vorhersehen zu können, so ist dieser Beschluss doch mit der Erwartung verbunden, dass die neue Gebühr einige Zeit Bestand haben wird.
Nachrichten über das Covid 19 Virus, das insbesondere in 2020 aber auch noch in 2021 ganze Volkswirtschaften nahezu in eine Schockstarre hat fallen lassen, sind derzeit mehr oder weniger weit in den Hintergrund gerückt. Das bedeutet aus dem Blickwinkel des CDNI aber nicht, dass alle Probleme, die Covid 19 insbesondere der Fahrgastschifffahrt bereitet hat, verschwunden sind. Ob Tagesausflugsschifffahrt und Kabinenschifffahrt tatsächlich schon 2023 zu einem „normalen“ Betrieb zurückfinden, hängt inzwischen von anderen Faktoren ab.
Für alle Bunkerbetriebe und ECO-Kontoinhaber wird das Jahr 2023 zu einem wichtigen Jahr. Die Gebührenerhebung per ECO-Karte und Datenterminal wird von der Jahresmitte 2023 an der Vergangenheit angehören. Über den Umstellungsprozess, bei dem die Smartphones der Beteiligten entscheidende Bedeutung erhalten, wird von BEV stets zeitnah berichtet und bei Bedarf geschult. Wir setzen auf Ihre Bereitschaft, auch im Bereich der Binnenschifffahrt ein Stückchen Digitalisierung voranzubringen.
Wir wünschen allen unseren „Kunden“ eine erfolgreiche und gesunde unternehmerische und persönliche Zukunft.
Duisburg, im Dezember 2022 Georg Hötte Vorsteher des Bilgenentwässerungsverbands
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